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Applica aktuell

07. November 2023

Keine Angst vor Tapeten in Nassräumen

Immer noch sind viele Maler- und Gipserunternehmen skeptisch bei Tapeten in der Dusche. Dabei kommen diese Systeme seit über 15 Jahren weltweit zum Einsatz. Jährlich werden in der Schweiz rund 300 Bäder auf diese Weise gestal­te­t. Die Schadensbilanz ist marginal. Meistens sind es Verarbeitungs­fehler, die zum Schaden führen, und nicht das System an sich.

Basis für das Gelingen eines Projekts mit Wet-System (Tapete im Nassbereich) ist immer die Abdichtung. Hierzu können von geübten Handwerkern die bekannten Abdicht-Systeme verwendet werden, die auch im Plattenbereich oder bei anderen fugenlosen Belägen vorkommen. Die Abdichtung muss nach der Norm SIA 271 ausgeführt werden. 

Die Malerin oder der Maler tapeziert das Wet-System auf die vorhandene oder neu erstellte Abdichtung. Zusätzlich wird nach dem Tapezieren zwei bis drei Mal ein 2-K-Lack aufgetragen, um die Oberfläche zu versiegeln und zu schützen. Das Lackieren dichtet auch den Stossbereich ab. Damit ist sichergestellt, dass es in diesem Bereich zu keiner Feuchtigkeitshinterwanderung kommt.

Die Kosten für das Wet-System sind identisch mit denen, die für herkömmliche Fliesen anfallen. Unternehmen, die Wet-Systeme verarbeiten, können sich dadurch von der Konkurrenz abheben und der Kundschaft eine Alternative zu Platten-/Fliesenbelägen und den gängigen fugenlosen Wandbelägen bieten.

Die Vorteile der Wet-Systeme

Die Wet-Systeme sind rationell anzubringen und ihre Verarbeitung produziert wenig Staub und Dreck. Die Geruchsbelästigung bei der Verarbeitung hält sich in Grenzen, da alle verwendeten Materialien wasserbasiert sind. Ein Pluspunkt ist auch die vergleichsweise kurze Verarbeitungszeit. Ein ganzes Bad ist in maximal 5 Tagen fixfertig tapeziert und wieder benutzbar. Durch die hohe Stabilität der Gewebe sind die Wände gegen Schläge geschützt. Da sie aus Fiberglas oder Glasfasergewebe bestehen, sind diese Produkte rissüberbrückend.
 

Niveum von Wall&Decò.
Niveum von Wall&Decò.

Bei der Wahl der Motive sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Fast jeder Wunsch der Kundschaft kann individuell erfüllt und umgesetzt werden. Wall&Decò, Tecnografica, Witawet und Inkiostro Bianco verfügen auch über eine grosse Anzahl eigener Motive. Das ganze System ist reinigungsfähig, zum Beispiel mit Essigreiniger oder verdünnten Antikalkmitteln. Allerdings dürfen die Reinigungsmittel nicht zu lange darauf einwirken. Sie sollten nach dem Einsprühen gleich wieder abgewischt werden. Auf keinen Fall zum Einsatz kommen dürfen stark ätzende Reinigungsmittel wie zum Beispiel Cillit Bang.

Im Grundsatz lässt sich festhalten, dass die Wet-Tapete gleich zu behandeln ist wie eine Duschen-Glaswand. Man sollte nach der Benützung die Wassertropfen abstreifen und trocknen. So müssen keine starken Reinigungsmittel zur Anwendung kommen und die Tapeten sind länger haltbar.

Das Vorgehen im Neubau

Untergrundvorbereitung

Der Untergrund muss vorgängig mit einem Weisszementspachtel geglättet werden. Die Oberfläche sollte mindestens Q3 ausweisen, staubfrei und tragfähig sein.

Grundierung

Nach 12 Stunden Trocknungszeit ist der Zementspachtel bereit für das Schleifen und die Grundierung mit einem Tiefengrund, der jeweils vom Hersteller vorgegeben wird. Dadurch wird der Untergrund gleichmässig saugend und damit perfekt vorbereitet für das weitere Verfahren. 

Abdichtung

In Nassräumen herrscht oft eine erhöhte Luftfeuchtigkeit. Boden und Wand sind regelmässig Tropf- oder Spritzwasser ausgesetzt und selten, meist nur kurzzeitig, auch fliessendem Wasser. Dieses Wasser kann in den Boden oder die Wand eindringen und Schäden verursachen.

Das A und O ist daher eine geeignete Abdichtung. Ob eine solche bereits vorhanden ist oder erst angebracht werden muss, ist immer zu klären.

Die Abdichtung erfolgt in zwei Schritten. Die erste Schicht ist eingefärbt aufzutragen. Gleichzeitig werden die Abdichtungsbänder für die Ecken und die Duschtasse eingebettet. Bei der zweiten Beschichtung kommt der Standard-Farbton Grau zur Anwendung. 

Tapezieren

24 Stunden nach der Abdichtung kommt der vom Hersteller vorgegebene Kleber auf die Beschichtung. Die Malerinnen und Maler tragen ihn mittels Rolle oder Spachtel auf. Anschliessend betten sie das Glasfasergewebe/Fiberglas, die Tapete also, ein. Bei Herstellern, die mit Fiberglas arbeiten, muss nach dem Tapezieren eine zusätzliche Kleberschicht über die Tapete appliziert werden, damit das Fiberglas im Klebebett eingebettet ist.

Versiegelung

Je nach Hersteller trägt die Malerin oder der Maler die Versiegelung im 2-Stunden-­Rhythmus oder mit anderen Intervallen auf. Dieser Arbeitsgang erfolgt in zwei bis drei Schritten. Die Hersteller geben vor, welcher 2K-PU-Lack zum Einsatz kommt. Alle diese Lacke sind wasserverdünnbar.

In öffentlich zugänglichen Bereichen ist eine dreimalige Versieglung zu empfehlen, da die Beanspruchung viel höher ist als in privaten Haushalten.
 

Puzzle von Inkiostro Bianco.
Puzzle von Inkiostro Bianco.

Renovation auf Fliesen

Die Vorbereitung des Untergrunds ist im Prinzip gleich wie im Neubau. Fliesen werden gespachtelt und ausgeglättet. Der Hersteller gibt jeweils das Produkt vor. Das Gleiche gilt für die anschliessende Grundierung.

Einen Unterschied gibt es bei der Abdichtung. Es ist davon auszugehen, dass bei bestehenden Fliesen die Abdichtung nach der SIA-Norm 271 bereits vorhanden ist.

Aber Achtung: Das ist zwingend zu prüfen. Denn wenn es zu einer Feuchtigkeitshinterwanderung kommen sollte und festgestellt wird, dass keine Abdichtung erstellt worden ist, haftet allein der Verarbeiter.

Das weitere Vorgehen ist dann wieder gleich wie im Neubau:

  • Überzug mit einem Weisszement- oder einem 3-Komponenten-Epoxid-Spachtel
  • Auftragen des PU-Klebers
  • Einbetten der Glasfaser oder des Fiberglases (Tapete)
  • Zwei- bis dreimaliges Versiegeln mit dem vorgegebenen wasserverdünnbaren 2K-PU-Lack.
Das Vorgehen bei einer Renovation auf Fliesen. Bild: Mapei
Das Vorgehen bei einer Renovation auf Fliesen. Bild: Mapei

Silikonfuge ziehen

Zum Schluss der Arbeiten muss sowohl bei einer Renovation als auch im Neubau im Bodenbereich eine Silikonfuge gezogen werden. Die Wirz Tapeten AG empfiehlt dabei, an der Wand im Bereich der Ecken ebenfalls eine Fuge zu ziehen. Am besten eignet sich ein glasklares Silikon, denn transparente Silikone sind immer etwas milchig.

Werden die obigen Punkte eingehalten, spricht aus heutiger Sicht nichts gegen diese äusserst dekorative Art, das Bad zu verschönern. Mit diesem Vorgehen wird das Bad endgültig zur Wohlfühloase des Hauses, was übrigens voll im Trend liegt.

Wenn Unsicherheiten bestehen sollten oder eine Auffrischung nötig ist, ist eine gezielte Schulung am Objekt möglich. Diese übernimmt ein zertifizierter Fachverarbeiter und sie ist eine gute Grundlage für eine erfolgreiche Verlegung der Tapete.

Text: Philipp nMüller
Bilder: zVg

Capo-Verde von Tecnografica.
Capo-Verde von Tecnografica.
November 2023

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