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15. September 2023
Allein die Dimension ist beeindruckend: Über fünf Fussballfelder erstreckt sich das Areal der Stahlgiesserei in Schaffhausen. Der neue Stadtteil gilt als Musterbeispiel für urbanes Bauen, wozu auch das durchdachte Farbkonzept beiträgt.
Wer den herben Charme alter Industrieanlagen liebt, ist in der Stahlgiesserei an der richtigen Adresse. Die mit rostbrauner Patina überzogenen Elemente der ehemaligen Werkhalle und der Krananlage sind imposante Zeugen einer vergangenen Epoche: Johann Conrad Fischer gründete hier vor rund 220 Jahren einen der bedeutendsten Produktionsstandorte der Schweiz. Hunderte von Arbeitern stellten tonnenschwere Stahlgussteile her, die in die ganze Welt gingen. Bis die Geschäfte einbrachen und das Werk 1991 stillgelegt wurde. Die riesige Produktionshalle stand leer und diente eine Zeit lang als Kulturtreff, Kletterzentrum und Skatepark.
Seit 2017 wird im Mühlental «an der Zukunft gebaut», wie es in einer Dokumentation heisst. Denn das ehemalige Industrieareal in Bahnhofsnähe erwies sich als ideal für zeitgemässe Stadtentwicklung mit verdichteter Bauweise. Neben rund 440 Wohnungen gibt es Büros, Läden, eine Schule, eine Kinderkrippe, Restaurants, eine Kinderarztpraxis und weitere Gesundheitsangebote wie ein Rheumabad. Der 300 Meter lange Stadtgarten ist perfekt für alle, die gerne ein Kulturdenkmal mit Leben füllen und sich im Zentrum ihres neuen Quartiers mit anderen treffen möchten. Blickfang sind die 99 darüber gespannten, rostigen Stahlträger der ehemaligen Werkhalle, welche die Industriegeschichte der Stahlgiesserei hervorheben.
Timo Locherer, Geschäftsführer der Locherer Maler AG in Thayngen, hat mit seinen Mitarbeitenden die Innen- und Aussenanstriche von drei Wohnhäusern und drei gemischt genutzten Gebäuden übernommen und hier stimmige Akzente gesetzt. Als Herausforderung beschreibt er den Anstrich in einem der Treppenhäuser. Ursprünglich sollte alles betongrau bleiben. Doch dann kam der Bauherr spontan auf die Idee, die auf dem Areal vorherrschenden Kupfertöne in den Innenraum zu transportieren. Der Beton des Treppenkubus wurde daraufhin mit goldener Farbe gestrichen. «Hier mussten wir sehr darauf achten, dass man die Farbansätze nicht sieht, und es waren mehrere Arbeitsgänge mit verschiedenen Farbschichten nötig», schildert der Geschäftsführer. Für den Grundanstrich hat er von KABE Farben Monoflex Top KB 463 verwendet, dann erst kamen die Deckanstriche mit Art Prima Dekor Gold (weitere verwendete Produkte von KABE Farben siehe Bautafel). Auch habe er penibel mit der Malerrolle immer von oben nach unten gearbeitet, um einen «Veloureffekt» zu vermeiden. Mit der Arbeit ist Timo Locherer sehr zufrieden: «Die Idee war ungewöhnlich, aber das Ergebnis ist ansprechend und wirkt edel.»
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Text und Bilder: Karl Bubenhofer AG